Donnerstag, 13. August 2009

Kabelquerschnitt an Bord

Schon in meiner Grundausbildung als Starkstromelektriker (vor mehr als 40 Jahren) begegnete mir täglich die Eselsbrücke URI. Dieses ist die Merke für die Grundformel U = R * I. Dabei ist:
  • U => Die Spannung in Volt
  • R => Der Widerstand in Ohm
  • I => Der Stromfluss in Ampere
Daraus folgt, dass sich aus der Bordspannung 12 oder 24 Volt und der Stromaufnahme eines Verbrauchers der erforderliche Querschnitt der Zuleitung ermitteln läßt.

Zusätzlich ist zu beachten, daß der max. Spannungsabfall zwischen Stromquelle und Verbraucher

  • Positionslaternen        = 2 %
  • Anlasserleitungen       = 4 %
  • sonstige Verbraucher  = 7 %
nicht überschreiten sollte.
So errechnet sich der erforderliche Kabelquerschnitt unter Berücksichtigung der Hin- und Rückleitung wie folgt:


erforderlicher Leitungsquerschnitt (mm²) =  2 * Kabellänge (m) * Stromaufnahme (A)
                                                                       56 * zulässiger Spannungsabfall   

Wobei 56 die Konstante des Kupferleitwertes ist.

Das Ergebnis wird auf den nächstgrösseren genormten Kabelquerschnitt aufgerundet.
0,5 - 0,75 - 1,0 - 1,5 - 2,5 - 4,0 - 6,0 - 10 - 16 - 25 - 35 - 50 - 70 - 95

Beispiel: 12 Volt Ankerwinde mit 80 A Stromaufnahme, Batterien 10 m entfernt:
Leitungsquerschnitt= ( 2 * 10 m * 80A ) : ( 56 * 12V * 7 : 100) = 34,01

zu wählender Leitungsquerschnitt: 35 mm²

Bei einer Bordspannung  von 24 Volt reduziert sich die Leitung auf:
Leitungsquerschnitt= ( 2 * 10 m * 80A ) : ( 56 * 24V * 7 : 100) = 17,00

zu wählender Leitungsquerschnitt: 25 mm²

Nach heutigem Stand der Technik ist es kein Problem mehr, Nautische Instrumente und Zubehör für 24 Volt ohne Aufpreis zu bekommen. Die Vorteile der Verkabelung liegen auf der Hand. Eine Umrüstung alter Yachten auf diese Bordspannung wäre aber sicher der falsche Weg und zu aufwändig.