Mittwoch, 26. September 2018

Eine Sturmnacht in Vlicho Bay

Nach der unruhigen Nacht in Vathi verlassen wir Ithaka. Die Windvorhersagen sind für diesen Ort noch schlechter geworden und wir wollen weiter nach Norden ausweichen. Bei Ostwind kein Problem und wir treffen vor der Küste auf 25 kn Ost. Allerdings war vorher noch am Ausgang der Bucht eine sehr steile Welle zu überwinden und ich konnte mal wieder die Eigenschaften eines Langkielers bewundern. Trotz der hohen Welle geht kein Zittern oder Schlagen durch das Schiff, sondern die Mare Liberum setzt immer wieder weich ein und vermittelt ein gutes Gefühl der Sicherheit.

Unser Ziel ist Nydri auf Lefkada. Die Vlicho Bay dort hat uns schon immer guten Schutz beschert und wir hoffen auf eine ruhige, sichere Nacht.

Das sollte dann doch etwas anders kommt. Wir finden einen guten Platz und fahren auch unseren Anker wie gewohnt sorgfältig ein. Der Wind nimmt gegen Abend zu und mir fällt auf, dass heftige Fallböen auf das Schiff niedergehen und es herumreißen. Es ist 01:00 Uhr und der Windmesser zeigt über 40+ kn und dann geht unser Ankeralarm los. Motor an und in der Dunkelheit erkenne ich schon, dass das nächste Schiff nur noch 5 mtr. entfernt ist. Ich halte mit Vollgas dagegen und die Crew steht auch schon angezogen im Cockpit. Das ging gerade noch mal gut. Also Anker auf, zurück zum alten Ankerplatz und neu Anker setzen. Im Dunkeln bei diesen Böen echt nicht leicht. Der Handscheinwerfer ist eine große Hilfe und die Aktion verläuft erfolgreich. Wir liegen jetzt auf 7 mtr Wassertiefe mit 60 mtr Kette. Die Böen legen noch bis 45 kn zu, doch der Anker hält.

Ich beobachte noch einige Schiffe, die in dieser Nacht durch die Bucht treiben. Unter anderem ein alter Rahensegler ca. 20 mtr lang. Aber alles geht gut und der Skipper reagiert vor einem Zusammenstoß mit einem Kat. Eine s e h r aufregende Nacht. Erst gegen 04:00 Uhr geht der Wind zurück und ich kann noch 1-2 Stunden schlafen.

Bild des Tages: