Donnerstag, 25. Juli 2019

Auf nach Kalamata

Gestern war die Windvorhersage günstig und wir beschlossen Elafonisos zu verlassen und nach Porto Kagio weiter zu ziehen. Von dort aus wären es dann noch 40 nm also ca. 8 Std. bis Kalamata. Gegen 10 Uhr ging der Anker auf und wir machten uns auf den Weg. Der Wind ließ uns komplett im Stich und der Motor trieb uns mit etwas Strömung mit 7,2 kn nach vorn. Da Porto Kagio noch nie zu meinen Lieblingsbuchten gehörte und wir gut voran kamen, beschlossen wir, die Zeit zu nutzen und gleich auch das Kap zu runden. Dann wäre eine Nacht in der Bucht der "Caves of Diros" möglich. Im Sandboden dort hält der Anker gut und das Wetter verspricht wenig Welle in der Bucht. Ich sehe noch in der Karte den Vermerk "Fishing Area" und halte nach Fischerbooten Ausschau. Nichts zu sehen. Eine Mail kommt rein und Marina Kalamata bestätigt, dass unser Platz für die Sommerpause im August schon jetzt frei ist und wir kommen können. Das klingt doch gut. 

Das plötzliche Geschrei von Backbord klingt weniger gut. Ich springe auf und nehme Gas weg und bevor mir klar wird, was los ist, sind wir mit 2 m Abstand an einem kleinen Fischerboot vorbei. Der Fischer protestiert lauthals auf griechisch und ich verstehe zumindest seine Aufregung. Bin ich doch selbst völlig fertig, weil ich mir vorwerfe, ihn nicht gesehen zu haben und mir immer noch ausmahle, was hätte passieren können. Mann ! Mega Glück gehabt ! Der Fischer tobt immer noch, kommt hinter uns her, schimpft weiter und deutet an, dass wir ihm folgen sollen. Aber wirklich nicht! Ich werde mich nicht in einer recht einsamen Bucht mit einem Fischer und evtl. seinen Freunden auseinander setzen. Wir planen unsere Route ein zweites Mal um und ändern den Kurs auch Ziel Kalamata. Die Ankunftzeit ist ca. 23 Uhr. Dann ist es schon dunkel, aber die Stadt ist leicht zu finden und unsere Navigationslichter gehen alle. Wir checken noch eine Stunde lang immer wieder, ob wir verfolgt werden. Ein entsprechender Eintrag mit Positionsangabe zum Vorfall ist im Logbuch gemacht. Mehr Handlungsbedarf sehe ich erst einmal nicht.

Fast pünktlich kommen sind wir 1 Meile vor der Marinaeinfahrt und haben Mühe, Rot/Grün an der Einfahrt zu erkennen. Nach GPS sollte die Einfahrt 500 m vor uns sein. Dann tauchen die kleinen Funzeln der Einfahrt auf. Bobbie hatte uns schon per Funk angemeldet. "Turn left" plärrt der Lautsprecher und ich sehe den Marinero winken und auf den Liegeplatz deuten. Da wir hier für den ganzen August einen Liegeplatz reserviert hatten, bekamen wir einen der Plätze tiefer im Hafenbecken. Das Anlegen wurde dadurch zur Millimeterarbeit um die Mare Liberum in die Box zu zirkeln. Bobbie rief am Bug immer wieviel Platz beim Drehen noch war und es wurde dann auf schon mal "Halber Meter" gerufen, wo ich dann in den Rückwärtsgang wechselte. Ist ohne Bugstrahlruder etwas mühsam, aber geht.

Heute früh habe ich dann mal die Personenwaage befragt und im Display standen 114,5 kg. Nun wird das evtl. den Einen oder Anderen verschrecken, aber die gleiche Waage hat mir vor 4 Monaten noch die Zahl 126 kg ins Gesicht gehalten. Jetzt versteht Ihr sicher meine Entzückung über dieses Zahlenverhältnis.

Bild des Tages:

Pause in Kalamata für 5 Wochen.